
Rekordausgaben für Österreichs Gärten
Die Österreicher geben immer mehr Geld für Planung und Anlage ihrer Gärten aus. Die Umsätze der Gartengestalter wachsen zweistellig.
Christiane Stegfellner, Katharina Speil Salzburg (SN).
Vor etwa zehn Jahren habe der Trend zu immer aufwändigeren Gartengestaltungen begonnen, erinnert sich Gartengestalter Günther Matula: Damals haben wir uns über einen Auftrag im Wert von 30.000 Schilling schon gefreut. Heute werde der Garten immer häufiger als erweitertes Wohnzimmer im Grünen betrachtet. Investitionen von 70.000 Euro in einem Hausgarten sind keine Seltenheit mehr, sagt Matula.
Die Bandbreite beginnt für Markus Zuliani, Gartengestalter der Firma Lederleitner, bei 15.000 Euro, am oberen Ende würden Investitionen bis zu 500.000 Euro für Privatgärten getätigt. Ein 100m2 großer Schwimmteich könne 20.000, aber auch 50.000 Euro kosten, sagt Matula. Neben der Begrünung und Bepflanzung gehört heute die Planung, Beschaffung und Ausführung von Wegen, Wasser- und Feuerstellen, Pool- oder Teichanlagen, Lichtquellen, Terrassen samt Möblierung und Steinen zu Standartgeschäft der Gartengestalter. Immer häufiger wünschten die Konsumenten einen Gneralunternehmer wie beim Hausbau, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer.
Laut Kreutzer geben die Österreicher heuer rund 520 Mill. Euro für Gartengestaltung aus. Dabei könnte der Markt noch einmal um 50 Prozent größer sein, wenn die Gärtner die gefragten Zusatzleistungen verkaufen würden, sagt Kreutzer. Rund 100 Mill. landeten in den Taschen von Schwarzarbeitern. Pro Jahr legten die Umsätze der Planer um 10 bis 12 Prozent zu, während die Gartenmärkte nur um 4 Prozent wachsen würden. Doch auch dort ist man zufrieden: Baumax erwirtschaftet ein Viertel seiner Umsätze im Gartencenter, seit fünf Jahren stieg dieser Teil des Geschäfts markant an, sagt Baumax-Sprecherin Monika Voglgruber.
Der hohen Wertschätzung ihres Gartens zum Trotz legen immer weniger Gartenbesitzer heute selbst Hand an. Gemäht werde zwar noch selbst, Arbeiten wie Sträucherschneiden oder Düngen würden aber immer öfter dem Profi übertragen, sagt Kreutzer.
Vom Boom profitieren aber auch andere Branchen. Huber Holz, oberösterreichischer Erfinder thermisch behandelter Hölzer für Terrassen, hat seine erzeugten Mengen seit den Jahr 2003 verzehnfacht. Trotzdem könnte er heuer das Dreifache verkaufen, sagt Geschäftsführer Gerhard Huber. Auch beim Gartenmöbelhändler Blaha florieren die Geschäfte. Monoblock-Sessel aus Kunststoff seien aus der Mode, stattdessen würden schnell einmal 2000 Euro für eine Gartengarnitur ausgegeben, 10.000 Euro seien keine Seltenheit, berichtet Geschäftsführer Georg Schönleitner.